Die Lone-Star-Zecke
- zumlorcheborn
- vor 3 Tagen
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Die Lone-Star-Zecke ist eine ursprünglich in Nordamerika heimische Zeckenart, die durch ihre medizinische Bedeutung auch in Europa zunehmend Aufmerksamkeit erhält. Besonders bekannt ist sie dafür, dass sie beim Menschen eine Fleischallergie (Alpha-Gal-Syndrom) auslösen kann – eine bislang einzigartige Reaktion durch Zeckenbisse.
Herkunft und Verbreitung
Die Lone-Star-Zecke stammt aus dem südöstlichen Teil der USA und breitet sich dort seit Jahren nach Norden und Westen aus. Inzwischen wurde sie bereits in nördlichen US-Staaten sowie in Teilen Kanadas nachgewiesen.
Erste Funde in Europa:
Island: Laut aktuellen Quellen wurde A. americanum erstmals in Island identifiziert ein Hinweis auf mögliche Einschleppung über Zugvögel oder Reiseverkehr.
Nordirland: Auch in Großbritannien kam es zu einem dokumentierten Einzelfall, bei dem die Zecke auf einem Menschen gefunden wurde.
Bisher handelt es sich um Einzelfunde ohne Hinweise auf stabile Populationen. Dennoch zeigen diese Nachweise, dass eine Einschleppung nach Europa möglich ist –etwa durch Tiere, Wildvögel oder den internationalen Handel.
Aussehen und Erkennung
Größe: 3–4 mm (ohne Blutaufnahme), deutlich grösser nach der Blutaufnahme.
Besonderes Merkmal: Weibchen besitzen einen auffälligen weißen Punkt auf dem Rücken der „Lone Star“.
Lebenszyklus: Die Zecke durchläuft alle drei Entwicklungsstadien (Larve, Nymphe, Adulte) mit jeweils einem Blutmahl.
Verhalten und Lebensweise
Wirtsspektrum: Die Lone-Star-Zecke ist wenig wirtsspezifisch sie befällt Wildtiere (vor allem Weißwedel Hirsche), Haustiere wie Hunde und auch Menschen.
Aktive Monate: Frühling bis Herbst, besonders aktiv bei warmem und feuchtem Klima.
Beweglichkeit: Diese Zecke ist besonders mobil, sie kann sich aktiv auf ihren Wirt zubewegen.
Übertragene Krankheiten
Die Lone-Star-Zecke kann verschiedene Krankheitserreger übertragen:
Beim Menschen:
Ehrlichiose (Ehrlichia chaffeensis): grippeähnliche Symptome, Fieber, Muskelschmerzen, teils schwere Verläufe.
Tularemie (Francisella tularensis): selten, aber potenziell schwerwiegend.
Rickettsiose (Rickettsia amblyommatis): teils milde, noch wenig erforschte Infektion.
Alpha-Gal-Syndrom: allergische Reaktion auf rotes Fleisch (siehe unten).
Beim Hund:
Ehrlichiose durch Ehrlichia ewingii: kann Fieber, Lahmheit und Blutbildveränderungen auslösen.
Ein direkter Zusammenhang zwischen A. americanum und häufigen Hundekrankheiten in Europa ist derzeit nicht gesichert, da die Zecke noch nicht als heimisch gilt.
Alpha-Gal-Syndrom – die Zecken-Fleischallergie
Eine Besonderheit dieser Zeckenart ist die Auslösung des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms:
Beim Biss gibt die Zecke das Zucker Molekül Alpha-Gal (Galactose-α-1,3-galactose) in die Haut ab.
Der menschliche Körper bildet daraufhin Antikörper gegen Alpha-Gal.
In der Folge kann der Verzehr von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) zu starken allergischen Reaktionen führen – teils mit starker Verzögerung (2–6 Stunden nach dem Essen).
Symptome reichen von Hautausschlag bis hin zu anaphylaktischem Schock.
Bisher gibt es keine Hinweise, dass Hunde davon betroffen sein könnten bei Menschen aber eine ernstzunehmende Reaktion.
Bedeutung für Europa
Amblyomma americanum ist noch nicht in Mitteleuropa heimisch, aber potenziell invasiv.
Einzelfunde in Island und Nordirland zeigen, dass eine Einschleppung realistisch ist, insbesondere durch Zugvögel oder Reisende mit Haustieren.
Durch den Klimawandel könnten zukünftig auch Regionen in Europa geeignete Lebensräume bieten.
Prävention und Verhalten
Solange die Zecke nicht heimisch ist, besteht kein akutes Risiko für Hundehalter in Mitteleuropa. Trotzdem lohnt es sich, aufmerksam zu bleiben, insbesondere beim Reisen oder bei der Adoption von Hunden aus Nordamerika.
Empfohlen wird:
Regelmäßige Zeckenkontrolle, besonders nach Aufenthalten in der Natur.
Schutzpräparate gegen Zecken bei Hunden.
Vorsicht bei Zeckenbissen mit ungewöhnlicher Reaktion medizinisch abklären lassen.
Bei Reisen in betroffene Gebiete: Aufklärung über Alpha-Gal-Syndrom und Symptome einer Fleischallergie.
Fazit
Die Lone-Star-Zecke ist eine aufmerksamkeitswürdige invasive Art mit medizinischer Relevanz – nicht nur wegen der Krankheitserreger, sondern vor allem durch das neuartige Alpha-Gal-Syndrom. In Europa ist sie bisher nicht etabliert, aber erste Funde in Island und Nordirland sollten zum genauen Monitoring und zur Aufklärung beitragen. Für Hundehalter gibt es derzeit keinen akuten Handlungsbedarf, aber Wissen ist Prävention besonders auf Reisen.
C. Kaul
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