Fremde Hunde richtig Begrüßen!
- zumlorcheborn

- 6. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Viele Menschen möchten freundlich und offen auf Hunde zugehen besonders wenn sie süß aussehen oder neugierig reagieren. Doch was für uns höflich oder liebevoll erscheint, kann für einen Hund über griffig, unheimlich oder bedrohlich wirken. Ein falsch verstandener „Gruß“ kann Stress, Angst oder sogar Aggression auslösen.
Damit das erste Kennenlernen für Mensch und Hund angenehm verläuft, gilt: Hundesprache verstehen, Grenzen respektieren und achtsam bleiben.
Schon mal vorweg: Der Geruchssinn eines Hundes ist so ausgeprägt, er braucht für ein kennen lernen nicht Deine Hand in seinem Gesicht ;-)
Warum die richtige Begrüßung so wichtig ist
Hunde kommunizieren anders als wir. Was wir als freundliche Geste meinen (z. B. direkt anschauen, Hand ausstrecken oder vornüber beugen), kann in der Hundesprache dominant oder bedrohlich wirken.
Ein respektvoller Umgang senkt:
das Risiko von Missverständnissen oder Bissen
den Stress für den Hund
die Unsicherheit beim Menschen
Ziel ist nicht, jeden Hund zu streicheln, sondern eine achtsame, sichere und hundegerechte Annäherung.
Aktuelle Erkenntnisse aus Verhaltensforschung und Tierschutz
Neuere Studien und Empfehlungen aus der Hundeverhaltensforschung (u. a. [ISFM, Fear Free Pets, APDT]) zeigen deutlich:
Hunde bewerten Körpersprache, Nähe und Tempo in Sekundenbruchteilen
Viele Hunde empfinden das Anstarren des Gesichts oder Hände im Gesichtsfeld als unangenehm oder bedrohlich
Hunde zeigen frühe Stresssignale, bevor sie wegschnappen oder bellen, doch viele Menschen übersehen sie
Die meisten Bissverletzungen bei Kindern passieren beim Streicheln bekannter Hunde
Schritt-für-Schritt: So begrüßt du einen fremden Hund richtig
1. Immer zuerst die Halter fragen
Bevor du dich dem Hund näherst, frage freundlich, ob eine Annäherung erlaubt und sinnvoll ist. Manche Hunde:
sind unsicher, krank oder in Ausbildung
haben schlechte Erfahrungen gemacht
brauchen einfach Abstand
Beispiel: „Darf ich Ihren Hund begrüßen oder lieber Abstand halten?“
2. Beobachte den Hund, will er überhaupt Kontakt?
Achte auf die Körpersprache des Hundes. Folgende Signale sprechen für Offenheit:
Offen für Kontakt | Lieber Abstand halten |
lockerer Körper | steifer Körper, angespannte Rute |
freudige Annäherung | Ausweichen, Wegdrehen |
leicht wedelnde Rute | eingefrorene Haltung |
Schnuppern, erkunden | Knurren, Zähnefletschen |
Tipp: Ein wedelnder Schwanz ist nicht automatisch Freude achte immer auf den Gesamtkontext.
3. Bleib neutral nicht frontal, nicht beugen
Stell dich seitlich statt frontal zum Hund
Vermeide direkten Blickkontakt ins Gesicht
Beuge dich nicht über ihn, das wirkt bedrohlich
Bleib ruhig, locker, aufrecht, kein hektisches Nähern
4. Lass den Hund den Kontakt aufnehmen
Statt die Hand auszustrecken, warte ab, ob der Hund von sich aus näherkommt.
Wenn ja:
halte die Hand locker seitlich an den Körper
keine schnellen Bewegungen
kein Streicheln von oben auf den Kopf, lieber seitlich am Hals oder Brustkorb
Wenn der Hund nicht kommt oder sich abwendet: akzeptiere das einfach. Kein Kontakt ist auch Kommunikation.
5. Keine schnellen Bewegungen oder lauten Töne
Kein direktes Streicheln nach dem ersten Schnuppern
Kein in-die-Hocke-Gehen direkt vor dem Hund
Kein locken, rufen, pfeifen
Kinder nicht vorschicken oder „herzhaft“ ranlassen, immer aktiv begleiten und bremsen
Was du unbedingt vermeiden solltest
Hände ins Gesicht oder auf den Kopf des Hundes legen
Frontal auf den Hund zugehen oder über ihn beugen
Starren, wird oft als Drohen verstanden
Hunde ungefragt anfassen, streicheln oder hochheben
Kinder alleine Kontakt aufnehmen lassen
Fazit: Hundebegegnungen mit Respekt gestalten
Nicht jeder Hund will oder kann mit fremden Menschen interagieren und das ist okay. Wer Hundesprache versteht und sich achtsam und respektvoll nähert, schafft eine sichere Basis für ein gutes Miteinander. Hundebegegnungen sind keine Streichelzonen sie sind Kommunikationssituationen.
C. Kaul



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