top of page

Hunde reden, wir hören nur nicht zu!

  • Autorenbild: zumlorcheborn
    zumlorcheborn
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
ree

In unserer heutigen Gesellschaft müssen Hunde vor allem eines funktionieren. Sie sollen leise sein, freundlich, berechenbar jederzeit abrufbar, sozial kompatibel und möglichst unauffällig. Was dabei völlig ignoriert wird: Hunde sind keine Maschinen. Sie sind fühlende Wesen mit komplexem Innenleben, Instinkten, Bedürfnissen und einer hochentwickelten, eigenen Sprache.

Doch genau diese Sprache wird ihnen zunehmend abtrainiert, missverstanden oder schlimmer noch bestraft.

Knurren ist böse. Bellen ist unerwünscht. Körpersprache wird ignoriert.

So sieht die Realität aus. Das Knurren wird als Ungehorsam gewertet, Bellen als Aggression, Fixieren als Dominanzgehabe. Dabei sind all diese Verhaltensweisen Teile eines vielschichtigen Kommunikationssystems, das sich über hunderte Jahre entwickelt hat.

Hunde reden wir hören nur nicht zu

Stattdessen unterdrücken wir, was uns nicht passt, und wundern uns dann, wenn es „plötzlich eskaliert“.

Wir haben verlernt, zuzuhören und bestrafen stattdessen

Ein Hund, der knurrt, ist kein Problem Hund. Er ist ein ehrlicher Hund. Er sagt „Bis hierhin und nicht weiter.“ Doch diese Klarheit ist in unserer konditionierten Komfortzone unerwünscht. Lieber wird der Hund zurechtgewiesen, getrimmt, korrigiert. Statt zuzuhören, reagieren wir mit Druck und erziehen uns selbst den Warnruf ab. Die Folge? Der Hund schweigt bis er “eskaliert”.

Wie man Hunde wirklich verstehen kann

Körpersprache lesen lernen statt Verhalten bewerten. Ein Hund kommuniziert ständig durch Mimik, Haltung, Blick, Muskelspannung. Wer das nicht erkennt, übersieht 90 % seiner Botschaften. Ein verspannter Körper ist kein „wilder Hund“, sondern ein unsicherer. Ein Abwenden des Kopfes ist kein Desinteresse sondern Deeskalation. Hunde sprechen leise wir müssen lernen, hinzusehen.

Knurren zulassen und endlich verstehen, was vorher passiert. Ein Biss kommt nie „plötzlich“. Er ist das Ende einer langen, überhörten Geschichte. Vor dem Knurren kommen viele kleine Zeichen:

Erstarrung

Lefzenlecken

Kopf abwenden

Blick vermeiden

Schwanz steif oder tief

Fluchtbewegungen

All das sind Hilferufe. Wer sie erkennt, kann deeskalieren. Wer sie ignoriert, provoziert Eskalation.

Ein Hund, der knurrt, sagt: „Ich fühle mich unwohl.“

Das ist ein Geschenk . Doch wir Menschen sind so darauf konditioniert, „Gehorsam“ zu fordern, dass wir nicht merken, wie wir gerade Vertrauen zerstören. Wer dem Hund das Knurren verbietet, löscht seine Sprache. Und wer keine Sprache mehr hat, muss handeln notfalls mit den Zähnen.

Begegnungen beobachten nicht reflexhaft eingreifen Nicht jede angespannte Situation ist ein Drama. Hunde klären vieles über Körpersprache. Wer ständig eingreift, wenn zwei Hunde sich anstarren oder „wild spielen“, verhindert Lernprozesse. Statt Konflikte vorzubeugen, schaffen wir neue. Beobachten einordnen dann handeln. Nicht aus Angst, sondern mit Verstand.

Eigene Emotionen regulieren statt den Hund zu manipulieren Ein nervöser Mensch macht einen nervösen Hund. Hunde spiegeln unsere Zustände immer. Wer selbst Ruhe ausstrahlt, bekommt ein Gegenüber, das sich sicher fühlt. Wer Druck ausübt, erzeugt Gegendruck. Hunde wollen keine Kontrolle sie wollen Klarheit. Und die beginnt beim Menschen.

Zuhören statt konditionieren Nicht jeder Hund will angefasst werden. Nicht jeder Hund möchte Kontakt. Manche Hunde brauchen Zeit, Abstand, Sicherheit. Wer das respektiert, schafft Vertrauen. Wer dagegen mit Zwang oder Leckerli manipuliert, baut ein Kartenhaus. Beziehung heißt nicht, dass der Hund gehorcht sondern dass er sich zeigen darf, wie er ist.

Aufhören zu vermenschlichen Hunde sind keine Plüschtiere, keine Ersatzkinder, keine Sportgeräte. Aber auch keine seelenlosen „Rudelwesen“, die nach Schema X geführt werden müssen. Sie sind Individuen. Mit Emotionen, Traumata, Abneigungen. Sie brauchen weder Dominanz noch Korrektur sondern Verständnis und Vertrauen.

Fazit: Lasst Hunde wieder Hunde sein

Wer Hunde wirklich verstehen will, muss aufhören, sie zu funktionierenden Begleitern zu erziehen. Muss zuhören, hinsehen, fühlen. Muss lernen, was sie uns sagen leise, deutlich, ehrlich. Ein Hund ist kein Werkzeug. Kein Projekt. Kein Befehlsempfänger. Er ist ein Lebewesen, das mit uns leben “muss” weil Der Hund hat Uns nicht ausgesucht !.


C. Kaul

 
 
 

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating

©2023 von Hunde zum Lorcheborn. Erstellt mit Wix.com

bottom of page