Magenüberladung
- zumlorcheborn

- 25. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Die Magenüberladung ist ein akuter tiermedizinischer Notfall, der häufig mit einer Magendrehung verwechselt wird aber ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt. Der Magen ist dabei massiv überfüllt und kann sich nicht mehr entleeren. Das führt zu extremen Schmerzen, Kreislaufversagen und kann unbehandelt tödlich enden.
Was passiert bei einer Magenüberladung?
Bei einer Magenüberladung ist der Magen mit Futter, Flüssigkeit oder Gas stark überdehnt. Der Magen kann sich dabei nicht mehr auf natürlichem Weg entleeren. Durch den Druck auf umliegende Organe und Blutgefäße kommt es zu:
starken Schmerzen
Atemnot durch Druck auf das Zwerchfell
eingeschränktem Rückfluss des Blutes zum Herzen
Kreislaufversagen
Im Gegensatz zur Magendrehung bleibt der Magen in seiner anatomischen Position er dreht sich also nicht um die eigene Achse. Dennoch kann sich der Zustand des Tieres rasant verschlechtern.
Begriffsabgrenzungen und verwandte Krankheitsbilder
Die Magenüberladung wird oft mit anderen Erkrankungen des Verdauungstrakts verwechselt oder in einen Topf geworfen. Eine genaue Abgrenzung hilft, Missverständnisse zu vermeiden gerade bei der Einschätzung, wie dringend ein tierärztlicher Eingriff ist.
Bei einer Verstopfung handelt es sich um eine gestörte Darmpassage, meist im Dickdarm. Das Tier kann keinen oder nur sehr harten Kot absetzen. Im Gegensatz zur Magenüberladung ist hier nicht der Magen, sondern der Endabschnitt des Darms betroffen. Der Bauch kann ebenfalls gespannt sein, allerdings fehlen meist akute Kreislaufsymptome.
Der Begriff Kolik bezeichnet keine Krankheit, sondern ein Symptom, nämlich krampfartige Schmerzen im Bauchraum. Koliken äußern sich beim Hund häufig durch Unruhe, Hecheln, gebückte Haltung, Winseln oder Wälzen. Sie können Hinweis auf eine harmlose Verdauungsstörung aber auch auf einen Notfall sein.
Die Magendrehung ist eine lebensbedrohliche Notfallsituation, bei der sich der Magen um seine eigene Achse dreht (Volvulus). Dabei werden Ein und Ausgang des Magens verschlossen, was eine massive Gasansammlung und ein Abklemmen großer Blutgefäße zur Folge hat. Im Unterschied zur reinen Magenüberladung liegt hier also nicht nur eine Dehnung (Dilatation), sondern zusätzlich eine Torsion vor. Eine Magendrehung erfordert sofortige chirurgische Behandlung, da sie sehr schnell zum Kreislaufversagen führt.
Gastrische Dilatation (Magendehnung): Der Begriff gastrische Dilatation (vom lateinischen dilatare = ausdehnen) beschreibt eine Überdehnung des Magens durch Gas, Flüssigkeit oder Futter, also genau das, was bei einer Magenüberladung passiert. Die Bezeichnung „gastrische Dilatation“ wird in der Fachliteratur häufig für beide Zustände verwendet sowohl mit als auch ohne Drehung des Magens. Um Verwechslungen zu vermeiden, unterscheidet man daher oft:
gastrische Dilatation ohne Volvulus (= Magenüberladung)
gastrische Dilatation mit Volvulus (= Magendrehung / GDV)
Ursachen
Mehrere Faktoren können eine Magenüberladung begünstigen. Besonders gefährdet sind große Hunderassen mit tiefer Brust, aber auch kleinere Hunde können betroffen sein. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
zu große Futtermengen auf einmal
hastiges Fressen ohne Kauen (Schlingen)
ungeeignetes oder schwer verdauliches Futter
Wasseraufnahme in großen Mengen direkt nach dem Fressen
Bewegungsreize nach der Futteraufnahme
Symptome
Die Beschwerden treten meist innerhalb kurzer Zeit nach dem Fressen auf. Auf folgende Symptome solltest du achten:
aufgeblähter, gespannter Bauch
wiederholtes, erfolgloses Würgen oder Erbrechen
Unruhe oder plötzliche Apathie
übermäßiges Hecheln oder vermehrter Speichelfluss
blasse Schleimhäute, Kreislaufprobleme, schwacher Puls
Diese Symptome können sich sehr schnell verschlimmern, zögere also nicht.
Was tun? Behandlung einer Magenüberladung
Wenn du bei Deinem Hund einen Verdacht auf Magenüberladung hast, ist sofortiges tierärztliches Handeln notwendig. Warte nicht ab und versuche nicht, dein Tier selbst zu behandeln. Je schneller dein Hund in eine Klinik gebracht wird, desto besser stehen die Überlebenschancen.
Je nach Schweregrad der Überladung kann eine sofortige Entleerung des Magens über eine Magensonde notwendig sein. In schweren Fällen wird ein chirurgischer Eingriff nötig etwa wenn sich die Magenwand bereits zu stark gedehnt oder beschädigt hat, oder sich der Allgemeinzustand trotz Entlastung weiter verschlechtert.
Prognose und Nachsorge
Mit rascher tierärztlicher Versorgung kann sich ein Hund vollständig erholen. Die Prognose hängt jedoch stark vom Zeitpunkt der Behandlung ab.
Je länger eine Magenüberladung unbehandelt bleibt, desto grösser das Risiko von Organschäden oder Kreislaufzusammenbruch.
Nach dem Klinikaufenthalt ist eine angepasste Ernährung, langsames Fressen (z. B. mit Anti-Schling-Napf) und Ruhe nach der Fütterung besonders wichtig, um Rückfälle zu vermeiden.
C. Kaul



Kommentare