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Obstipation

  • Autorenbild: zumlorcheborn
    zumlorcheborn
  • 5. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Okt.

Nahaufnahme von rotem Gewebe
Darmzotten

Der Verdauungstrakt deines Hundes ist ein empfindliches System, und es gibt verschiedene gastrointestinale Krankheitsbilder und Symptome, die bei Hunden auftreten können. Oft werden Begriffe wie „Kolik“, „Magendrehung“ oder „Magenüberladung“ durcheinandergebracht oder falsch verstanden. Dabei ist es gerade für dich als Hundebesitzer wichtig, diese Zustände zu erkennen, voneinander abzugrenzen und einschätzen zu können, ob es sich um einen Notfall handelt. Wir erklären dir die wichtigsten Krankheitsbilder und Symptome rund um den Verdauungstrakt auf eine verständliche Weise. Du erfährst, wie du typische Anzeichen erkennst, was die Ursachen sein können und wann schnelles Handeln nötig ist von krampfartigen Bauchschmerzen über gefährliche Magendrehungen bis hin zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung.

Verstopfung (Obstipation)

Verstopfung, medizinisch auch Obstipation genannt, ist eine häufige Verdauungsstörung bei Hunden. Dabei kommt es zu einer gestörten Darmpassage, vor allem im Dickdarm. Betroffene Hunde haben Schwierigkeiten, Kot abzusetzen, oder produzieren sehr harten, trockenen Kot.

Ursachen für Verstopfung

Zu wenig Flüssigkeitsaufnahme: Wenn dein Hund nicht genügend trinkt, wird der Kot härter und schwerer auszuscheiden.

Bewegungsmangel: Wenig Bewegung verlangsamt die Darmtätigkeit.

Ballaststoffarme Ernährung: Fasern fördern die Darmbewegung und erleichtern die Verdauung.

Schmerzen oder Unwohlsein: Schmerzen im Analbereich (z. B. durch Hämorrhoiden oder Verletzungen) können das Kotabsatzverhalten hemmen.

Darmkrankheiten oder Verengungen: Entzündungen, Tumore oder Fremdkörper können den Darm blockieren.

Medikamente oder Stoffwechselerkrankungen: Manche Medikamente oder Krankheiten (z. B. Nierenprobleme, Diabetes) beeinflussen die Verdauung.

Symptome bei Verstopfung

Harte oder wenige Kotabsätze

Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Kotabsatz

Vermehrtes Lecken oder Beißen im Analbereich

Appetitlosigkeit oder Unwohlsein

Blähbauch

Gelegentliches Erbrechen

⚠️ Sollte die Verstopfung länger anhalten oder sich verschlimmern, ist eine tierärztliche Untersuchung unbedingt notwendig. Chronische oder schwere Verstopfungen können sonst zu weiteren Komplikationen führen.

Kolik

Der Begriff Kolik beschreibt keine einzelne Krankheit, sondern ein Symptom, das auf krampfartige oder starke Bauchschmerzen hinweist. Diese Schmerzen entstehen durch eine plötzliche, unregelmäßige Bewegung oder Verkrampfung der Muskeln im Magen-Darm-Trakt.

Ursachen für Koliken

Gasansammlungen im Magen oder Darm

Verdauungsstörungen oder Blockaden

Parasitenbefall

Fremdkörper im Verdauungstrakt

Entzündungen oder Infektionen

Magenüberladung oder beginnende Magendrehung

Da Kolik lediglich ein Symptom ist, kann ihre Bedeutung von harmlos bis lebensbedrohlich reichen.

Symptome bei Koliken

Unruhe und häufiges Positionswechseln

Winseln oder Kläffen

Hecheln oder vermehrter Speichelfluss

Gebückte Körperhaltung oder Wälzen

Wiederholtes, erfolgloses Würgen oder Erbrechen

Blähbauch

⚠️ Koliken sollten niemals ignoriert werden. Beobachte deinen Hund genau und wenn die Symptome länger anhalten oder sich verschlimmern, solltest du sofort eine tierärztliche Abklärung veranlassen. Gerade bei akutem Auftreten mit starken Schmerzen kann eine sofortige Behandlung lebensrettend sein.

Magendehnung (Gastrische Dilatation)

Der Begriff gastrische Dilatation beschreibt eine Überdehnung des Magens durch eine Ansammlung von Gas, Flüssigkeit oder Futter. Dieses Krankheitsbild kann in unterschiedlicher Form auftreten mit oder ohne Drehung des Magens.

Der Magen eines Hundes kann sich aus verschiedenen Gründen stark ausdehnen, was zu Schmerzen und einer Beeinträchtigung der Magenfunktion führt. Die gastrische Dilatation ist dabei ein Oberbegriff, der sowohl die Magenüberladung (ohne Drehung) als auch die Magendrehung (mit Drehung) umfasst.

Ursachen für Magendehnung

Zu große Futterportionen oder hastiges Schlingen

Futter, das vermehrt Gase produziert

Bewegung direkt nach dem Essen

Vererbung und Anatomie, besonders bei großen Hunderassen mit tiefliegendem Brustkorb

Symptome bei Magendehnung

Aufgeblähter, gespannter Bauch

Unruhe oder plötzliche Apathie

Wiederholtes, erfolgloses Würgen

Übermäßiges Hecheln und Speichelfluss

Kreislaufprobleme bis hin zu Kollaps

⚠️ Da die gastrische Dilatation sowohl harmloser verlaufen kann (ohne Drehung) als auch lebensbedrohlich (mit Drehung), ist eine schnelle tierärztliche Abklärung bei Verdacht zwingend notwendig.

Magenüberladung (Nicht torsierte Dilatation)

Die Magenüberladung ist eine akute, ernstzunehmende Erkrankung, bei der sich der Magen stark mit Futter, Flüssigkeit oder Gas füllt und sich nicht mehr entleeren kann. Dabei kommt es zu einer starken Dehnung des Magens, ohne dass er sich um seine eigene Achse dreht das unterscheidet sie von der Magendrehung.

Ursachen für Magenüberladung

Zu große Futtermengen auf einmal

Hastiges oder schlingendes Fressen

Ungeeignetes oder schwer verdauliches Futter

Wasseraufnahme in großen Mengen direkt nach dem Essen

Bewegungsintensive Aktivitäten unmittelbar nach der Fütterung

Besonders große Hunde mit tiefem Brustkorb sind häufiger betroffen, aber grundsätzlich kann jede Rasse eine Magenüberladung erleiden

Symptome einer Magenüberladung

Die Beschwerden treten meist kurz nach dem Fressen auf und umfassen:

Aufgeblähter, gespannter Bauch

Wiederholtes, erfolgloses Würgen

Unruhe oder plötzliche Apathie

Übermäßiges Hecheln und Speichelfluss

Zeichen von Kreislaufproblemen (blasse Schleimhäute, schwacher Puls)

⚠️❗ Eine Magenüberladung ist ein medizinischer Notfall! Die Überdehnung des Magens kann starke Schmerzen verursachen und die Blutzirkulation massiv beeinträchtigen. Wird nicht schnell behandelt, drohen Kreislaufversagen und lebensbedrohliche Komplikationen. Sofortiges tierärztliches Handeln ist notwendig, um den Magen zu entlasten und weitere Schäden zu verhindern.

Magendrehung (Gastrische Dilatation mit Volvulus (GDV))

Die Magendrehung ist eine der gefährlichsten und akut lebensbedrohlichen Erkrankungen beim Hund. Dabei kommt es nicht nur zu einer Überdehnung des Magens durch Gas oder Futter (Dilatation), sondern der Magen dreht sich zusätzlich um seine eigene Achse (Volvulus). Diese Drehung verschließt die Ein und Ausgänge des Magens und behindert die Blutzirkulation, was zu schwerwiegenden Kreislaufproblemen führt.

Ursachen für Magendrehung

Hastiges Fressen

Einmalige große Futter oder Wassermengen

Bewegung unmittelbar nach dem Fressen

Stress

Genetische Veranlagung

Symptome einer Magendrehung

Stark aufgeblähter Bauch

Unruhe

Heftiges Winseln oder Hecheln

Wiederholtes erfolgloses Erbrechen oder Würgen

Schneller Puls und blasse Schleimhäute

Kreislaufkollaps bis Bewusstlosigkeit

⚠️❗ Die Magendrehung ist ein akuter Notfall, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Ohne schnelle Operation ist die Erkrankung meist tödlich. Die Prognose verbessert sich stark, je früher der Hund behandelt wird.

Gastrointestinale Zustände bei Hunden: Zusammenfassung und Überblick

Im Bereich der gastrointestinalen Zustände beim Hund gibt es verschiedene Krankheitsbilder und Symptome, die häufig verwechselt werden.

Von eher harmlosen Verdauungsstörungen wie der Verstopfung über unspezifische Beschwerden wie Koliken bis hin zu lebensbedrohlichen Notfällen wie der Magenüberladung und Magendrehung die richtige Einordnung ist entscheidend, um rechtzeitig die passenden Maßnahmen zu ergreifen.

Nachfolgend findest du eine praktische Übersicht, die die wichtigsten Begriffe, die jeweils betroffenen Bereiche, Ursachen und die Dringlichkeit der Erkrankungen zusammenfasst:

Begriff

Betrifft

Ursache

Notfall?

Verstopfung (Obstipation)

Dickdarm

Gestörte Darmpassage

⚠️ meist nicht akut

Kolik

Allgemein (Symptom)

Vielseitig

⚠️ / ❗ je nach Ursache

Gastrische Dilatation

Magen

Überbegriff für Dehnung

je nach Ausmaß

Magenüberladung

Magen

Zu viel Futter/Gas/Flüssigkeit

Ja

Magendrehung (GDV)

Magen

Drehung + Dehnung

Akut lebensbedrohlich


C. Kaul

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