top of page

Bienen, Insekten und Wespenstiche

  • Autorenbild: zumlorcheborn
    zumlorcheborn
  • 17. Aug.
  • 7 Min. Lesezeit
ree

Kaum zeigen sich Sonne und Sommer, schon sind sie da: Wespen. Und mit ihnen die Sorge vor dem Wespenstich für viele ein echter Angstfaktor beim Picknick oder im Garten. Wespen gelten als besonders aggressiv, im Gegensatz zu Bienen, die meist nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Doch wie gefährlich ist der Stich einer Wespe tatsächlich? Und wie unterscheidet er sich von Stichen anderer Insekten wie Bienen oder Hornissen? Wir klären, was dran ist an der Panik. Zwischen Hysterie und Verharmlosung liegt die Wahrheit nämlich wie so oft in der Mitte.

Kleiner Stachel, große Wirkung? Fakten über Bienen, Insekten und Wespenstiche

Ein Wespenstich ist nicht nur schmerzhaft, sondern löst bei vielen auch sofort Alarm aus teilweise aus gutem Grund. Denn im Vergleich zu Bienen oder Hummeln wirken Wespen deutlich aggressiver und lassen sich weniger leicht abschrecken. Aber was genau passiert eigentlich bei einem Stich?

Stiche durch Wespen, Bienen, Hornissen, was ist der Unterschied?

Alle drei gehören zur Ordnung der Hautflügler, und alle drei können stechen doch es gibt deutliche Unterschiede:

Wespen (vor allem die Gemeine Wespe) können mehrfach zustechen, da ihr Stachel glatt ist und nicht wie bei Bienen in der Haut stecken bleibt. Sie stechen auch schneller teils ohne große Provokation.

Bienen verlieren beim Stechen ihren Stachel samt Giftblase, was für sie in der Regel tödlich endet. Sie stechen deshalb meist auch nur bei direkter Bedrohung.

Hornissen sind grösser, wirken dadurch furchteinflößender, sind aber deutlich friedlicher als ihr Ruf sie greifen meist nur an, wenn man sich ihrem Nest zu sehr nähert.

Andere Insektenstiche (z. B. durch Mücken, Bremsen oder auch einige Ameisen Arten) sind meist harmloser, auch wenn sie unangenehm jucken oder lokal anschwellen können. Sie enthalten in der Regel kein oder nur wenig Gift, sondern lösen eher mechanische oder bakterielle Reizungen aus.

Was passiert beim Stich?

Beim Stich einer Wespe dringt der Stachel in die Haut ein, und sie injiziert ein spezielles Giftgemisch, das unter anderem Enzyme, Histamin und sogenannte Kinine enthält. Diese Stoffe sorgen für:

Lokale Reaktion: Schmerz, Rötung, Schwellung und Wärme an der Einstichstelle bei den meisten Menschen ist das nach ein paar Stunden wieder vorbei.

Systemische Reaktion: In selteneren Fällen breitet sich die Reaktion über den ganzen Körper aus, was auf eine allergische Reaktion hinweist. Besonders gefährlich wird es, wenn Atemnot, Kreislaufprobleme oder Bewusstlosigkeit auftreten dann handelt es sich um einen medizinischen Notfall.

Lokale vs. allergische Reaktion was ist normal?

Gut zu wissen: Eine starke Schwellung allein heißt noch nicht, dass jemand allergisch ist. Viele Menschen reagieren auf Wespenstiche mit deutlich sichtbaren Hautreaktionen auch das ist eine normale Immunantwort. Erst wenn weitere Symptome wie Juckreiz am ganzen Körper, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit hinzukommen, besteht der Verdacht auf eine allergische Reaktion.

Wie gefährlich sind Wespenstiche wirklich? Zahlen, Fakten, Risiken

Ein Wespenstich ist in den allermeisten Fällen schmerzhaft, aber harmlos. Trotzdem können in seltenen Fällen ernste Komplikationen auftreten vor allem dann, wenn eine Allergie gegen das Insektengift besteht.

In Deutschland sind laut Schätzungen etwa 3,5 % der Bevölkerung von einer solchen Insektengiftallergie betroffen. Das klingt zunächst nach wenig, bedeutet aber, dass mehrere Hunderttausend Menschen potenziell gefährdet sind. Dabei reicht die Reaktion auf das Gift von leichten Hautrötungen bis hin zum anaphylaktischen Schock, einer lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktion, die unbehandelt zum Tod führen kann.

Risikogruppen

Besonders gefährdet sind

bereits bekannte Allergiker

Kinder

Senioren

und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Herzproblemen

Diese Personengruppen sollten nach einem Stich besonders aufmerksam sein.

Statistiken zu Todesfällen

Auch wenn derartige Vorfälle selten sind, kommt es in der Schweiz jährlich zu etwa drei bis vier Todesfällen durch Insektenstiche meist in Folge eines allergischen Schocks. Tragisch ist dabei, dass viele dieser Todesfälle durch eine rechtzeitige medizinische Behandlung hätten verhindert werden können.

Verglichen mit anderen Alltagsgefahren ist das Risiko eines tödlichen Wespenstichs also gering, aber keineswegs zu vernachlässigen.

Zum Vergleich: Pro Jahr sterben in Deutschland weit mehr Menschen an Haushaltsunfällen oder beim Sport. Doch während man einen Wespenstich für eine Bagatelle hält, kann er im Einzelfall dramatische Folgen haben insbesondere, wenn keine Notfallmedikation vorhanden ist oder der Stich im Bereich von Hals oder Rachen erfolgt.

Symptome einer allergischen Reaktion auf Insektenstiche

Ein einzelner Wespenstich ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber nicht weiter bedrohlich. Doch in einigen Fällen kann sich eine scheinbar harmlose Begegnung mit dem Insekt schnell zu einem medizinischen Notfall entwickeln besonders dann, wenn eine Allergie gegen das Wespengift besteht oder der Stich an einer empfindlichen Stelle erfolgt, etwa im Mundraum oder Hals.

Typische Symptome eines “normalen” Wespenstichs

Schmerz an der Einstichstelle

Rötung und Schwellung

Leichter Juckreiz oder Spannungsgefühl

Diese Reaktionen sind lokal begrenzt und klingen meist innerhalb weniger Stunden oder Tage ab.

Warnzeichen für eine allergische Reaktion

Anders sieht es aus, wenn der Körper überempfindlich auf das Wespengift reagiert. Dabei können erste Anzeichen schon wenige Minuten nach dem Stich auftreten und sollten unbedingt ernst genommen werden:

Starke Schwellungen, auch weit entfernt von der Einstichstelle (z. B. im Gesicht oder an den Händen)

Hautausschlag, Nesselfieber oder Juckreiz am ganzen Körper

Atemnot, Engegefühl in Brust oder Hals, pfeifende Atmung

Kreislaufprobleme, Zittern, Schwindel oder kalter Schweiß

Bewusstseinsstörungen oder Ohnmacht

Spätestens bei solchen Symptomen ist klar: Sofortige medizinische Hilfe ist nötig! Ein anaphylaktischer Schock kann in kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Betroffene sollten sofern vorhanden einen Adrenalin-Autoinjektor (z. B. EpiPen) anwenden und umgehend den Notruf wählen.

Wann zum Arzt? Übersicht als Tabelle

Situation

Was tun?

Stich im Hals, Mund oder Rachen

⚠️ Sofort Notruf wählen – Erstickungsgefahr!

Atemnot, Engegefühl in der Brust

⚠️ Sofort ärztliche Hilfe – mögliches Anzeichen für anaphylaktischen Schock

Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Ohnmacht

⚠️ Sofort medizinisch abklären lassen

Hautausschlag am ganzen Körper

⚠️ Notfall – mögliche systemische Reaktion

Schwellung über 10 cm Durchmesser

? Ärztlich abklären lassen (nicht immer gefährlich, aber auffällig)

Leichte Rötung und Schwellung um die Einstichstelle

Normal – beobachten, kühlen, nicht kratzen

Juckreiz lokal um die Einstichstelle

Unbedenklich – Hausmittel oder Antihistaminika möglich

Umgang mit Angst vor Insektenstichen

Viele Menschen verbinden mit einem Wespenstich nicht nur Schmerzen, sondern auch Angst und das ist absolut nachvollziehbar. Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der uns vor Unachtsamkeit bewahren soll und uns in kritischen Situationen vorsichtiger macht.

Doch zu viel Panik kann genau das Gegenteil bewirken: Sie führt zu hektischen Bewegungen, die Wespen eher reizen und so das Risiko für Stiche erhöhen.

Es ist wichtig, die Sorge vor Insektenstichen nicht als übertriebene „Panikmache“ abzutun. Deine Angst schützt dich tatsächlich oft davor, sorglos in die Nähe von Nestern oder umschwirrten Orten zu laufen bzw. auf Distanz zu gehen, wenn sich eine Wespe bedrohlich nähert. Gleichzeitig gilt es aber, die Angst nicht zur lähmenden Furcht werden zu lassen.

“Man ist selbst schuld” greift zu kurz: Meine Erfahrungen mit Wespen

Ich sass entspannt auf der Liegewiese im Schwimmbad kein Parfum, nichts Essbares in der Nähe, weit weg von Mülleimern. Trotzdem setzte sich eine Wespe auf mein Bein und stach blitzschnell zu, bevor ich überhaupt bemerken konnte, dass sie dort gelandet ist. Sprich: weder habe ich “herumgefuchtelt” noch irgendeine falsche Bewegung gemacht.

Bei einer anderen Geschichte ist mir eine Wespe unbemerkt in den Kragen meines T-Shirts gekrabbelt. Ich habe erst gemerkt, dass da was ist, als sie das erste Mal zustach. Und erst nach rund ein Dutzend Stichen ist es mir gelungen, mich des Shirts und der Wespe zu entledigen. Klar, sie war in Panik, hat den Ausgang nicht gefunden und wohl deshalb unentwegt zugestochen. Aber glaubt mir, für mich war das auch keine schöne Angelegenheit ich konnte danach drei Wochen nicht mehr auf dem Rücken schlafen…

Das zeigt, dass es nicht immer an uns liegt, wenn wir gestochen werden. Diese Unvorhersehbarkeit macht die Angst vor Wespenstichen verständlich aber auch die Gelassenheit, mit der man solchen Situationen begegnet, umso wichtiger.

Wespenstiche können “einfach so” passieren

Immer wieder hört man “Wespen stechen nur aus einem bestimmten Grund”. Meistens stimmt das auch. Beispiele: die Nähe zu einem Wespennest (Revierverteidigung), Beanspruchung einer Nahrungsquelle (man hat etwas zu Essen in der Hand oder vor sich auf dem Teller), bei Bedrohung (man fuchtelt mit den Händen herum um die Wespe zu verscheuchen).

Doch Gegenbeispiele, die mir immer wieder unterkommen, beweisen auch: Wespen können tatsächlich “einfach so” stechen auch ohne direkte Provokation. Und sei es nur die Intention, dass ich gerade in ihrer Flugbahn gelaufen bin (Stichwort “dumm gelaufen”, was?). Oder ich unbeabsichtigt oder unbewusst nach irgendwas rieche (z.B. das Waschmittel meiner Kleidung?).

Nach vielen, vielen eigenen hautnahen Erfahrungen (auf die ich lieber verzichtet hätte) bleibe ich bei der Meinung: Wespen sind unberechenbar und können auch ohne direkte Provokation sehr schnell zustechen. Und oft. Manchmal hat eine Wespe schlicht „Lust“ zu stechen völlig unabhängig davon, ob man sich richtig oder falsch verhält.

Vernünftig mit der Angst umgehen und sich schützen

  1. Ruhe bewahren: Hektische Bewegungen wie mit den Händen wedeln, fächern oder Schlagen provozieren Wespen meist noch mehr. Bleib möglichst ruhig und beweg dich langsam weg.

  2. Vermeide süße, stark riechende Parfums oder stark duftende Cremes, wenn du im Sommer im Freien unterwegs bist. (Vorsicht vor allem bei “blumigen” und “fruchtigen” Düften, dazu zählen auch Shampoo, Deo, Seife, Lotion, Sonnencreme, Lippenbalsam…)

  3. Decke offene Getränke und Speisen ab.

  4. Halte dich von bekannten Nestern und stark frequentierten Stellen fern.

  5. Schutzkleidung: Im Garten oder beim Wandern helfen geschlossene Schuhe, lange Hosen und Shirts mit Ärmeln, um Hautflächen zu schützen.

  6. Notfallvorbereitung: Für Allergiker ist ein Notfallset mit Adrenalin-Autoinjektor und ein Antihistaminikum unerlässlich. Auch für alle anderen empfiehlt es sich, Pflaster und Kühlpads griffbereit zu haben.

  7. Informieren und aufklären: Wissen über Wespenverhalten und Stichreaktionen reduziert Unsicherheiten und hilft, Panik zu vermeiden.

Angst vor Wespen? Du bist nicht allein

Wenn du wie ich seit vielen Jahren Angst vor Wespen hast, dann weiß du: Das ist nicht einfach wegzureden.

Diese Angst beeinflusst deinen Alltag, und das ist völlig verständlich. Vielleicht vermeidest du Orte, an denen viele Wespen unterwegs sind Schwimmbäder, Eisdielen, Picknicks im Freien. Das ist eine Einschränkung, ja. Aber es ist auch eine Form von Selbstschutz, die dir Sicherheit gibt und das Gefühl, dein Leben trotzdem zu gestalten.

Das Wichtigste ist: Du musst dich nicht zwingen, deine Angst „weg zu atmen“. Angst ist in Ordnung. Angst bedeutet, vorsichtig zu sein und Situationen besser zu vermeiden, die dich in Gefahr bringen könnten. Trotzdem bleibt eine Abgrenzung zur Panik wichtig: Angst steht für eine gesunde Vorsicht, Panik wäre eine übermäßige Reaktion, die vielleicht genau das Gegenteil von dem bewirkt, was in der Situation angebracht wäre.

Indem du dich informierst und gut auf “wespenreiche” Sommer vorbereitest, gibst du dir Kontrolle zurück.

Ein Tipp von mir: Bestimmte Entspannungstechniken helfen, in Begegnungen ruhig zu bleiben. Sobald ich es summen höre, schließe ich z.B. die Augen, atme ganz langsam und tief und versuche, ganz bewusst meine Füße auf dem Boden zu spüren. Dann öffne ich die Augen wieder und entferne mich betont langsam von der umherschwirrenden Wespe. 

Denk immer daran: Deine Angst zeigt, dass du vorsichtig bist und das ist gut. Je mehr du über Wespen und ihr Verhalten weißt, desto besser kannst du einschätzen, wie du dich schützen kannst, ohne dein Leben einzuschränken. Mit der Zeit wirst du merken, dass du immer gelassener und sicherer wirst ganz in deinem eigenen Tempo.


C. Kaul


Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
© Copyright

©2023 von Hunde zum Lorcheborn. Erstellt mit Wix.com

bottom of page