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MDR1 Gendefekt

  • Autorenbild: zumlorcheborn
    zumlorcheborn
  • 21. Nov.
  • 5 Min. Lesezeit
gen

Der MDR1 Gendefekt (Multidrug-Resistance-Gen-1-Defekt) ist eine genetische Mutation, die bei bestimmten Hunderassen vorkommt und eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten verursacht. Hunde mit dieser Mutation

können bestimmte Arzneimittel nicht richtig abbauen, was zu schweren Nebenwirkungen oder sogar tödlichen Reaktionen führen kann. Diese Erkrankung betrifft insbesondere Hütehunde und deren Mischlinge.

Was ist der MDR1 Gendefekt?

Das MDR1 Gen ist für die Produktion eines speziellen Proteins verantwortlich, das als P-Glykoprotein bekannt ist. Dieses Protein spielt eine entscheidende Rolle beim Transport von Medikamenten und anderen Substanzen aus dem Gehirn zurück ins Blut, um das zentrale Nervensystem vor schädlichen Substanzen zu schützen. Bei Hunden mit einem defekten MDR1-Gen funktioniert dieses Transportsystem nicht richtig, sodass bestimmte Medikamente in toxischen Mengen in das Gehirn gelangen und schwere neurologische Symptome auslösen können.

Welche Hunde sind vom MDR1 Gendefekt betroffen?

Der MDR1 Gendefekt tritt vor allem bei Hütehunde Rassen und deren Mischlingen auf. Die am häufigsten betroffenen Rassen sind,

Collies (Lang und Kurzhaar)

Australian Shepherds

Border Collies

Shelties (Shetland Sheepdogs)

Old English Sheepdogs

Bobtails

Auch Mischlinge dieser Rassen können die Mutation tragen. Es wird geschätzt, dass bei manchen dieser Rassen bis zu 75 % der Hunde betroffen sein können, entweder als Träger (eine Kopie des defekten Gens) oder als betroffene Hunde (zwei Kopien des defekten Gens).

Vererbung des MDR1 Gendefekts

Der MDR1 Gendefekt wird rezessiv vererbt, was bedeutet, dass ein Hund zwei Kopien des defekten Gens (eine von jedem Elternteil) erben muss, um betroffen zu sein. Hunde mit nur einer Kopie des defekten Gens gelten als Träger und zeigen in der Regel keine Symptome, sind aber in der Lage, das Gen weiterzuvererben.

Es gibt drei mögliche Genotypen bei Hunden:

  1. Homozygot betroffen (MDR1 -/-): Diese Hunde haben zwei Kopien des defekten Gens und sind voll betroffen. Sie reagieren empfindlich auf bestimmte Medikamente und können schwerwiegende Nebenwirkungen entwickeln.

  2. Heterozygot (MDR1 +/-): Diese Hunde haben eine Kopie des defekten Gens und gelten als Träger. Sie sind in der Regel weniger empfindlich gegenüber den Medikamenten, aber Vorsicht ist geboten, da auch sie potenziell anfällig sein können.

  3. Homozygot normal (MDR1 +/+): Diese Hunde haben keine Kopien des defekten Gens und sind nicht betroffen. Sie können die betreffenden Medikamente ohne Probleme vertragen.

Medikamente, die bei MDR1 Hunden gefährlich sind

Hunde mit dem MDR1 Gendefekt sind besonders empfindlich gegenüber bestimmten Medikamenten, die häufig in der tierärztlichen Praxis verwendet werden. Einige der häufigsten Medikamente, die gefährlich sein können, sind:

  1. Ivermectin: Wird häufig zur Behandlung von Parasiten wie Milben, Herzwürmern und anderen externen Parasiten eingesetzt. In hohen Dosen kann es bei Hunden mit dem MDR1 Gendefekt zu schweren neurologischen Symptomen wie Zittern, Krämpfen und sogar zum Tod führen.

  2. Loperamid: Ein Mittel gegen Durchfall (im Handel als Imodium bekannt), das bei MDR1 Hunden zu starken Nebenwirkungen führen kann, einschließlich Sedierung und Koma.

  3. Acepromazin: Ein Beruhigungsmittel, das häufig vor Operationen eingesetzt wird, kann bei MDR1-Hunden eine übermäßige Sedierung und neurologische Symptome verursachen.

  4. Butorphanol: Ein Schmerzmittel und Sedativum, das bei betroffenen Hunden übermäßige Sedierung verursachen kann.

  5. Vincristin, Vinblastin und Doxorubicin: Diese Chemotherapeutika können bei MDR1 Hunden zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen und müssen mit Vorsicht angewendet werden.

Es gibt noch weitere Medikamente, die bei MDR1 Hunden problematisch sein können. Es ist wichtig, den Tierarzt immer auf den MDR1 Status des Hundes hinzuweisen, damit alternative Medikamente oder angepasste Dosen gewählt werden können.

Symptome einer Medikamentenvergiftung bei MDR1 Hunden

Wenn ein MDR1 betroffener Hund ein problematisches Medikament erhält, können innerhalb kurzer Zeit schwere Symptome auftreten. Zu den häufigsten Anzeichen einer Medikamentenvergiftung gehören:

Starke Sedierung oder Schläfrigkeit

Unkontrolliertes Zittern

Desorientierung

Krämpfe oder Zuckungen

Erbrechen

Unkoordiniertes Gehen (Ataxie)

Atemprobleme

Koma

Wenn diese Symptome auftreten, ist es ein Notfall, und der Hund sollte sofort tierärztlich behandelt werden.

Diagnose des MDR1 Gendefekts

Der MDR1 Gendefekt kann durch einen Gentest diagnostiziert werden, der einfach über einen Wangenabstrich oder eine Blutprobe durchgeführt wird. Viele Tierärzte bieten diesen Test an, insbesondere für Hunde, die zu den Risikorassen gehören. Der Test bestimmt den Genotyp des Hundes, sodass Halter und Tierärzte wissen, ob der Hund betroffen, Träger oder gesund ist.

Es wird empfohlen, den MDR1 Gentest besonders bei Hütehunden und deren Mischlingen bereits im Welpenalter durchzuführen, um das Risiko unerwarteter Medikamentenreaktionen zu vermeiden.

Behandlung und Management

Hunde mit dem MDR1 Gendefekt können ein gesundes und glückliches Leben führen, wenn der Gendefekt richtig verwaltet wird. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  1. Vermeidung gefährlicher Medikamente: Es ist wichtig, eine Liste der problematischen Medikamente zu führen und sicherzustellen, dass der Tierarzt über den MDR1-Status des Hundes informiert ist. Alternative Medikamente sollten bevorzugt werden.

  2. Angepasste Dosierung: In einigen Fällen können betroffene Hunde bestimmte Medikamente in niedrigeren Dosen vertragen. Der Tierarzt wird die Dosierung entsprechend anpassen.

  3. Regelmäßige tierärztliche Überwachung: Regelmäßige Besuche beim Tierarzt und Überwachung der Gesundheit des Hundes sind wichtig, insbesondere wenn der Hund Medikamente benötigt.

  4. Austausch mit anderen Hundebesitzern: Der Austausch mit anderen Besitzern von MDR1-Hunden oder mit spezialisierten Tierärzten kann wertvolle Informationen über den Umgang mit der Krankheit liefern.

Herausforderung für Tierärzte und Halter

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden sorgt für empfindliche Reaktionen auf bestimmte Medikamente. Was es mit dieser genetischen Veränderung auf sich hat, welche Symptome damit einhergehen und inwiefern eine Behandlung möglich ist, erfährst du bei uns.

MDR1 Gendefekt Hund Symptome und Definition

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden bezieht sich auf eine genetische Variation im Multidrug-Resistance-1-Gen (deshalb MDR1). Dieses Gen kodiert für ein Protein namens P-Glykoprotein, das eine wichtige Rolle beim Transport von Substanzen in und aus Zellen spielt, insbesondere in den Zellmembranen des Darms, der Leber und der Blut-Hirn-Schranke. Dies führt dazu, dass das P-Glykoprotein nicht Ordnungsgemäß funktioniert oder gar nicht produziert wird. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln, insbesondere solchen, die als Substrate des P-Glykoproteins bekannt sind.

Die anschließenden Symptome können variieren und hängen von den verabreichten Medikamenten und ihrer Dosierung ab. Zu den möglichen Symptomen gehören,

  1. Allgemeine Anzeichen: Ein betroffener Hund kann Lethargie, Schwäche, vermehrten Speichelfluss, Atembeschwerden oder erhöhte Herzfrequenz aufweisen.

  2. Neurologische Symptome: Häufige Anzeichen sind Zittern, Krämpfe, Koordinationsstörungen, Verwirrtheit, Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und in schweren Fällen sogar Krampfanfälle.

  3. Gastrointestinale Symptome: Hunde mit dem MDR1-Gendeffekt können Verdauungsprobleme wie Durchfall, Erbrechen, verminderter Appetit und Gewichtsverlust zeigen.

MDR1 Gendefekt Rassen

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden ist im Vergleich zu anderen Tierarten am besten erforscht. Bestimmte Rassen haben eine höhere Prävalenz dieser Genmutation. Dazu zählen unter anderem folgende Hunderassen,

Collie (alle Collie-Varianten, einschließlich Border Collie und Shetland Sheepdog)

Bobtail (Old English Sheepdog)

Longhaired Whippet

McNab

Wäller (Deutscher Langhaarschäferhund)

Es ist wichtig zu beachten, dass auch Mischlinge und Hunde anderer Rassen den MDR1 Gendefekt tragen können, insbesondere wenn sie einen genetischen Hintergrund haben, der mit den betroffenen Rassen verbunden ist. Tierärzte können Tests durchführen, um festzustellen, ob ein Hund die Genmutation trägt.

MDR1 Gendefekt Hund Narkose

Hunde mit dem MDR1 Gendefekt können auf bestimmte Narkosemittel, insbesondere auf solche, die Substrate des P-Glykoproteins sind, empfindlicher reagieren. Dies erhöht das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen wie verlängerter Sedierung, Atemdepression oder sogar schweren neurologischen Problemen während und nach der Narkose im Vergleich zu gesunden Tieren um ein Vielfaches. Tierärzte können (und sollten) jedoch bei betroffenen Hunden alternative Narkoseprotokolle verwenden, die auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres abgestimmt sind. Erfahre an dieser Stelle mehr zur OP-Nachsorge bei Hunden.

MDR1-Gendefekt Hund Medikamentenliste

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verträglichkeit von Medikamenten individuell variieren kann, selbst bei betroffenen Hunden. Daher ist es immer ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren, um eine angemessene Medikamentenauswahl zu treffen. Im Allgemeinen können Opioid Schmerzmittel wie Morphium, Fentanyl oder Tramadol bei Hunden mit dem MDR1 Gendefekt bedenkenlos verwendet werden. Als lokale Betäubungsmittel eignen sich normalerweise Mittel wie Lidocain oder Bupivacain.

Fazit

Der MDR1 Gendefekt ist eine ernsthafte genetische Mutation, die bei bestimmten Hunderassen auftritt und die Fähigkeit des Hundes beeinträchtigt, bestimmte Medikamente zu verarbeiten. Hunde mit dem MDR1 Defekt können bei falscher Medikation schwere gesundheitliche Probleme entwickeln, aber durch einen einfachen Gentest lässt sich der Gendefekt leicht diagnostizieren. Mit der richtigen Vorsicht, medikamentösen Anpassungen und einer guten tierärztlichen Betreuung können betroffene Hunde ein gesundes und normales Leben führen.


C. Kaul

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