Baldrian
- zumlorcheborn

- 3. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Baldrian (lat. Valeriana officinalis) ist eine Heilpflanze, die seit Jahrhunderten zur Beruhigung und Förderung des Schlafs eingesetzt wird beim Menschen wie auch bei Tieren. Für Hunde wird hauptsächlich die getrocknete Baldrianwurzel oder ein standardisierter Extrakt verwendet.
Wirkstoffe:
Die wirksamen Substanzen sind u. a. Valerensäuren, Valepotriate und ätherische Öle.
Diese beeinflussen GABA-Rezeptoren im Gehirn, ähnlich wie Beruhigungsmittel, aber schwächer und pflanzlich.
Wie kann Baldrian beim Hund helfen?
Baldrian wird beim Hund häufig eingesetzt bei:
Allgemeiner Unruhe und Nervosität
Geräuschangst (Feuerwerk, Gewitter)
Reiseangst oder Stress beim Autofahren
Tierarzt oder Pflegebesuchen
Wirkung:
Baldrian kann beruhigend, angstlösend und leicht schlaffördernd wirken.
Wichtig: Die Wirkung ist nicht sedierend wie bei synthetischen Beruhigungsmitteln also kein „Knock-out“, sondern eher eine sanfte Unterstützung.
Studienlage:
Die wissenschaftliche Datenlage bei Hunden ist begrenzt, aber es gibt positive Erfahrungsberichte und tierärztliche Praxisanwendungen.
Eine Studie an Hunden zeigte, dass Baldrian in Kombination mit anderen Pflanzenstoffen (z. B. Passionsblume, L-Tryptophan) zu messbar weniger Stressverhalten führen kann, allerdings ist die Wirkung individuell unterschiedlich.
Wann kann Baldrian sinnvoll sein?
Situation | Sinnvoll? | Hinweise |
Feuerwerk und Silvester | Ja | Frühzeitig (mind. 3–5 Tage vorher) beginnen |
Reisen, Transportbox, Auto | Ja | 1–2 Stunden vorher geben |
Tierarztangst | Möglich | Ggf. kombinieren mit Training & anderen Mitteln |
Aggression, Trennungsangst | Nur unterstützend | Immer in Verhaltenstherapie einbetten |
Worauf Du achten solltest
1. Produktwahl
Nur tiergeeignete Präparate verwenden! Kein Menschen-Baldrian geben (falsche Dosierung, Alkoholgehalt, Zusatzstoffe).
Am besten: Tierpräparate mit standardisiertem Extrakt oder Mischungen (Baldrian + Passionsblume + L-Tryptophan z. B.).
Alkoholfreie Tropfen oder Kapseln bevorzugen.
2. Dosierung
Sehr unterschiedlich je nach Produktform (Pulver, Tropfen, Tabletten).
Faustregel für getrocknete Wurzel (als grobe Orientierung, immer Tierarzt fragen):
5–15 mg Extrakt pro kg Körpergewicht, 1–2× täglich.
Beispiel: Ein 20-kg-Hund könnte ca. 100–300 mg bekommen, je nach Formulierung.
3. Langsame Gewöhnung
Baldrian kann bei einzelnen Hunden zuerst anregend wirken (!), bevor die beruhigende Wirkung eintritt.
Daher: erst über 2–3 Tage testen, bevor der Stressauslöser (z. B. Feuerwerk) stattfindet.
4. Nicht kombinieren mit anderen Beruhigungsmitteln ohne Rücksprache
Vorsicht bei gleichzeitiger Gabe von z. B. Benzodiazepinen, SSRIs oder trizyklischen Antidepressiva.
Auch Kombi mit hochdosiertem Tryptophan oder Melatonin nur mit Fachwissen.
Nebenwirkungen?
Meist gut verträglich, aber möglich sind:
Leichte Magen-Darm-Beschwerden
Lethargie oder leichte Sedierung bei zu hoher Dosierung
In seltenen Fällen paradoxe Reaktionen (Unruhe statt Entspannung)
Beispiele für tiergeeignete Produkte (DACH-Raum)
(Möchtest Du konkrete Produktempfehlungen inkl. Inhaltsstoffe und Preisvergleich? Ich kann Dir eine kleine Tabelle dazu zusammenstellen.)
Typische Darreichungsformen:
Tabletten oder Kapseln
Tropfen (alkoholfrei!)
Kombipräparate mit anderen Pflanzenextrakten
Wann einsetzen und wie kombinieren?
Best Practice bei Feuerwerksangst:
Baldrianpräparat 3–5 Tage vorher einschleichen
Parallel Training (Desensibilisierung, Leckerli-Regen)
In der Feuerwerksnacht: Dosis wie gewohnt, zusätzlich Pheromon (z. B. Adaptil) und sicherer Rückzugsort
Kein zusätzlicher „Beruhigungs-Cocktail“ ohne tierärztliche Absprache
Fazit: Baldrian als Teil eines durchdachten Anti-Stress-Konzepts
Vorteil | Aber |
Pflanzlich, gut verträglich | Nicht immer wirksam |
Kein Suchtpotenzial | Nicht bei allen Hunden geeignet |
Als Kur oder Akutlösung | Niemals als alleinige „Lösung“ bei echter Angststörung |
C. Kaul



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