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Der Züchter ist Schuld

  • Autorenbild: zumlorcheborn
    zumlorcheborn
  • 20. Aug. 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Hündin mit ihren Welpen bei Hunde zum Lorcheborn.
Rani und ihre Welpen

Der Züchter ist immer schuld. Ob der Welpe später als erwachsener Hund schlecht im Gehorsam ist oder er krank wird. Bei einigen Tierärzten und Hundetrainern kommt sofort die Diagnose “genetisch bedingt”.

Genetisch” ist da eine einfache Diagnose. Ein von mir abgegebener Welpen hatte schon einen Wirbel der Wirbelsäule zu viel. Der Hund stand kurz vor der OP. Bis dann der Besitzer eine zweite Meinung einholte und es wieder ein Wirbel weniger war und “nur” eine Entzündung der Wirbelsäule. So etwas ist leider kein Einzelfall. Es gibt so viele tolle Tierärzte. Aber einige TA sollten im Zweifelsfall einmal die Genetik außen vor lassen.

Aber auch: Sowie der Hund nicht richtig hört, sind die Elterntiere schuld oder die Welpen schlecht sozialisiert. Und wenn die Rasse nun wirklich nicht zu einem passt, ist auch der Züchter schuld. Wie kann der den Hund dorthin verkaufen? Eigenverantwortung, vorheriges Informieren? Aber wieso denn. Daher hat man es als Züchter manchmal schwer. Besonders bei den Schäferhunden. Vor 15 Jahren sah man noch keinen einzigen auf der Hundewiese und heute schon so viele. Eine tolle Leistung. Denn egal welchen Charakter ein Schäferhund hat, in seinen heimischen vier Wänden ist er meistens treu und loyal zu seiner Familie. Daher verkauft man sie gut als Familienhunde. Die sogenannten Leistungshunde sind oft schwer außerhalb der vier Wände zu händeln. Wenn der Hund dort nicht funktioniert, dann ist es der Züchter. Weniger, dass man den Hund selbst nicht richtig erzogen hat und seinen Anforderungen nicht gerecht wird.

Für die Hundewiese wurde der Schäferhund nie gezüchtet. Schäferhunde sind Gebrauchshunde und haben einen eigenen Charakter. Daher ziehe ich vor jedem den Hut, der es schafft, seinen Hund in unser soziales Umfeld zu integrieren. Es ist nämlich nicht seine Welt, wo er sich zurechtfinden muss, sondern unsere.

Aber was kann der Züchter nun wirklich tun, um seine Welpen optimal sozialisiert abzugeben? Ich denke, es sind 20 Prozent. Das beginnt bei der Auswahl der Elterntiere. Gesund ist das erste Kriterium. Leider hat man keine Datenbank der Zuchtlinien. Die muss nicht für den Käufer sein, sondern es reicht für die Züchter. Da es diese Datenbank nicht gibt, muss man sich gut informieren. Nicht dass man aus Unwissenheit zwei Mal die gleichen Mängel züchterisch zusammenfügt.

Oft hat man eine züchterische Vorstellung für das Wesen der Welpen. Zum Beispiel paart man einen ruhigen Hund mit einem lebhaften Hund, um die goldene Mitte zu erreichen. Das klappt fast nie. Ein Elternteil setzt sich durch. Die Auswahl der Eltern ist sehr schwer, man sollte sie kennen. Die wenigsten Züchter haben zum Beispiel beide Elterntiere zu Hause. Also fährt man zu einem Deckrüden. Der Deckrüde ist ein freundlicher ruhiger Hund, passend zur Hündin. Hier aber stellt sich schon die Frage ob der Deckrüde wirklich so ruhig und freundlich ist oder ob er vom Besitzer so gemacht wurde.

Daher ist es züchterisch wichtig, über viele Generationen zu züchten. Um sein Zuchtziel zu erreichen. Denn der Deckrüde, welcher einem freundlich und ruhig erscheint, vererbt dann leider etwas völlig anderes.

Bei Bekannten von mir kam es zu Allergien bei Welpen. Die haben diese Linie dann eingestellt. Ronja lebt noch bei Ihnen und ist fast 12 Jahre. Aber keine Zuchthündin mehr gewesen. Mir geht immer die Hutschnur hoch, wenn mir ein anderer Züchter mit stolz geschwellter Brust erzählt, dass er ein sogenannter Hobbyzüchter ist. Kein Vermehrer, auf gar keinen Fall. Mit Blick auf mein Rudel. Ein Hobbyzüchter macht in der Regel mal einen Wurf. Was will er züchterisch erreichen? Das ist gar nicht die Frage, denn er kann ja nicht viel erreichen. Er hat nur eine Hündin und die ist in ihrem Wesen nun mal so wie sie ist. Und sie wird gedeckt. Die Auswahl des Deckrüden mag viele Kriterien besitzen, meistens ist es das Aussehen und die räumliche Nähe. Das Aussehen, also einen optisch

ansprechenden Hund zu züchten wäre dann ein kleines Zuchtziel. Bei den Leistungshunden ist es die gesteigerte Triebhaftigkeit.

Ob das nun schön ist oder nicht, aber es ist ein Zuchtziel.

Ich möchte heute über ein paar Dinge schreiben, welche man als Züchter für die zukünftigen Käufer schon tun kann. Gesunde und Wesensfeste Elterntiere waren die erste Voraussetzung. Aber man kann als Züchter noch einige Sachen machen, welche später dem neuem Welpen Besitzer helfen. Wir tragen zum Beispiel unsere Welpen immer gern durch die Gegend. Außer dass es schön ist, bekommen die Welpen damit Kontakt zum Züchter und so zu Menschen. Sie liegen ruhig im Arm und bekommen Zuwendung. Ein warmer Pullover oder ein weiches T-Shirt sind von Vorteil. Dort kuscheln die Welpen sich gern an. Auch bei den anwesenden Gästen bzw. Welpen Käufern ist das so. Und wenn sie schön ruhig sind, dann lasse ich sie mit leisen Worten wieder auf den Erdboden zurück. Bei den Menschen ist es schön. Sie geben Sicherheit und man fühlt sich geborgen.

Aber wenn man sie einmal auf dem Arm hat, kann man sie auch wiegen. Wir beginnen damit sehr zeitig. Das ist die beste Art, einen heranwachsenden Welpen auch gesundheitlich zu kontrollieren. Nimmt er zwei Tage hintereinander nicht zu, stimmt etwas nicht. Und der Welpe lernt "bin ich auf einem Tisch, muss ich mal warten". Ich nehme ihn nicht vom Tisch, wenn er schreit. Oder sich gar wehrt. Oder unruhig ist. Erst wenn er wartet und sich ruhig verhält, darf er wieder runter. Ist man später einmal beim Tierarzt, so ist meine Hoffnung, dass er dort auch ruhig sitzt und sich untersuchen lässt. Er kennt es ja. Und wenn er auf dem Tisch ist, bekommt er Zuwendung und Leckerlies. Auf dem Tisch ist es schön.

Beim Tierarzt so wie bei mir. In meinen Überlegungen war, dass ich mir ein Wort einfallen lasse, solange er auf dem Tisch ist. Damit er weiß, das er bei diesem Wort warten muss. Aber das wäre im Augenblick zu viel Arbeit.

Kinder und nochmal Kinder. Immer herein zu mir in das Grundstück, immer ran an die Welpen. Natürlich passe ich auf und lasse sie nicht allein bei den Welpen. Welpen werden von Kindern nicht hochgehoben. Aber es darf gestreichelt werden. Und gefüttert. Und dabei machen wir gern ein Spiel. Das nennt sich Futtertausch. Die Welpen bekommen Barf Leckerli. Schwupps, haben die Kinder die Schale weggenommen. Und eine Schüssel mit Fleisch wieder hingestellt. Das fressen die Welpen viel lieber. Nach einigen Durchläufen warten die Welpen darauf, das die Kinder das Futter wegnehmen. Am besten ist es, wenn der Welpe vor der Gabe des Leckerlis schon etwas Futter hatte. Dann ist er nicht mehr gierig auf das Futter und alles ist einfacher. Ich habe die Hoffnung, dass später einmal, wenn einem Kind bei den neuen Besitzern ein Keks herunter fällt, nichts passiert. Den der Hund wird denken, dass dieses Keks für ihn hingeworfen wurde. Und das Kind bückt sich instinktiv. Schon haben wir einen Konflikt. Oder eben dann keinen.

Und ab der sechsten Woche haben die Welpen spitze Zähne. Diese spürt man und sie tun weh. Wenn der Welpe mit dem Kind spielen will und das Kind nicht, dann bückt sich das Kind und will den Welpen zurückschieben. Leider ist das körpersprachlich für den Welpen eine Einladung zum Spiel. Der Welpe wird wesentlich intensiver weiter machen. Ich beginne dann schon mit meinem "Nein" zu arbeiten. Bei unseren Welpen treffen kann ich feststellen, das mein "Nein", solange ich die Welpen oft sehe, bis zwei Jahre recht gut sitzt.

Ich möchte auch keine schreckhaften Welpen. Daher ballere ich alles auf den Boden, was ich in die Hände bekomme. Futterschüsseln, Eimer, Gießkannen. Wenn ein solches bei mir durch die Gegend "fliegt", sausen meine Welpen hinterher. Ich möchte nicht, dass eine Autotür zu schlägt und der Welpe vor Schreck auf die Straße springt. Oder dass jemand, es gibt ja auch seltsame Leute, "buh" macht und die Welpen erschrecken. Ich habe meine Welpen ab der 4-5 Woche Tagsüber draußen und nicht in der Wohnung. Sie kennen allerlei Autos, LKW und Traktoren. Letztens schrieb eine Welpen Mama "Neben dem Welpen kannst du eine Flex anmachen, der zuckt nicht mal.

Und dann schrieb eine Welpen Interessentin: "Der Welpe sollte gut auf Katzen, andere Hunde und Kinder sozialisiert sein. Er sollte alle Geräusche der Wohnung, wie Radio und Staubsauger kennen. Da ich viel in der Stadt bin, sollte er sicher im Auto fahren. Oft bin ich auch im Zug oder Tram unterwegs, wäre schön, wenn er das auch kennen würde und da keine Unsicherheiten zeigt, an der Leine laufen und Sitz machen würde mir auch viel bringen.”

Ich habe zurückgeschrieben "Ich bin ja erst einmal heilfroh, dass Sie keinen Pilotenschein haben… ;-)"

Alles was machbar ist versuchen wir unseren Welpen mit auf Ihren Weg zu geben, aber es geht nicht alles!


C. Kaul



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