Luftfeuchtigkeit
- zumlorcheborn

- 15. Aug.
- 4 Min. Lesezeit

Temperatur? Klar, die nehmen wir sofort wahr. Aber die Luftfeuchtigkeit? Die ist für uns Menschen oft nur dann ein Thema, wenn es tropisch schwül oder knochentrocken ist. Für Hunde jedoch kann die Luftfeuchtigkeit zum echten Gesundheitsfaktor werden und sogar lebensgefährlich, wenn wir nicht darauf achten.
Dieser Ratgeber erklärt Dir, warum Luftfeuchtigkeit für Deinen Hund so wichtig ist, was es mit der sogenannten „90er Regel“ auf sich hat und wie Du ganz einfach für ein gesundes Raumklima sorgst drinnen wie draußen. Mit diesem Thema sind nicht nur die Vollsportarten gemeint. Diese regeln gelten auch für Ball werfen, Joggen, Radtour oder große Wanderungen.
Warum Luftfeuchtigkeit für Hunde eine große Rolle spielt
Hunde schwitzen nicht wie wir. Ihre wichtigste Möglichkeit zur Wärmeregulierung ist das Hecheln dabei verdunstet Speichel über die Zunge, wodurch Kühlung entsteht. Doch dieser natürliche Mechanismus funktioniert nur, wenn die Luft trocken genug ist. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann kaum Verdunstung stattfinden der Hund kann seine Körpertemperatur nicht ausreichend regulieren. Und genau hier liegt das Problem.
Zu feucht? Gefahr durch Hitzestress
Gerade im Sommer steigt nicht nur das Thermometer, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Wenn beides zusammenkommt, wird es gefährlich. Hunde drohen zu überhitzen ohne dass wir es sofort bemerken.
Zu trocken? Gereizte Haut und Schleimhäute
Auf der anderen Seite kann zu trockene Luft im Winter oder in beheizten Räumen dazu führen, dass die Haut Deines Hundes austrocknet. Das merkst Du zum Beispiel an Schuppen, Juckreiz, rissigen Pfoten oder vermehrtem Niesen.
Die „90er Regel“ eine einfache Formel für den Alltag
Eine hilfreiche Faustregel, die ursprünglich aus dem Schlittenhundesport stammt, lautet:
2 × Temperatur (°C) + Luftfeuchtigkeit (%) ≤ 90
Liegt der Wert darüber, solltest Du intensive Aktivitäten mit Deinem Hund besser verschieben besonders Sport, Training oder lange Spaziergänge in der Sonne.
Beispiel:
25 °C Außentemperatur und 50 % Luftfeuchtigkeit:
2 × 25 + 50 = 100 → zu viel!
Ab 90 wird es kritisch, insbesondere für kurzschnäuzige Rassen, alte Hunde oder Tiere mit Vorerkrankungen.
Was ist eigentlich die ideale Luftfeuchtigkeit?
Für Deinen Hund und übrigens auch für Dich selbst liegt die optimale relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 %. In diesem Bereich funktionieren Haut, Schleimhäute und Atemwege am besten.
Zustand | Luftfeuchtigkeit | Auswirkungen auf den Hund |
Zu trocken (unter 30 %) | < 30 % | Hautprobleme, trockene Nase, Reizung der Atemwege |
Optimal | 40 – 60 % | gesunde Atmung, entspannte Haut, gute Thermoregulation |
Zu feucht (über 60 %) | > 60 % | erschwertes Hecheln, Risiko für (Überhitzung) |
Raumklima im Griff: So sorgst Du für gute Luft
1. Miss die Luftfeuchtigkeit
Ein einfaches Hygrometer (z. B. aus dem Baumarkt oder online) zeigt Dir zuverlässig an, ob das Raumklima passt.
2. Lüfte regelmäßig aber richtig
Vor allem nach Duschen, Kochen oder Schlafen steigt die Luftfeuchte stark an. Lüfte dann kurz und intensiv (Stoßlüften), statt Fenster dauerhaft zu kippen.
3. Bei trockener Luft
Stell Wasserschalen oder feuchte Handtücher auf die Heizung.
Nutze Luftbefeuchter (am besten Modelle mit Verdunstungstechnik, ohne Ultraschall diese können feine Partikel erzeugen, die Hunden schaden könnten).
Achte auf die Haut Deines Hundes: Rissige Pfoten, trockene Ohren? Dann ist die Luft vermutlich zu trocken.
4. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit
Vermeide stehende Luft in Räumen, in denen sich Dein Hund oft aufhält.
Setze auf Durchzug oder Ventilatoren (aber nicht direkt auf den Hund richten).
Verzichte bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit draußen auf anstrengende Aktivitäten.
Achtung im Sommer: Wenn Feuchtigkeit zur echten Gefahr wird
Besonders gefährlich wird es, wenn hohe Temperaturen auf hohe Luftfeuchtigkeit treffen. Die Kühlleistung des Hechelns geht dann rapide zurück. Dein Hund droht zu überhitzen, ohne dass Du sofort etwas merkst.
Warnzeichen für Überhitzung:
starkes, schnelles Hecheln
glasiger Blick, rote Schleimhäute
Orientierungslosigkeit oder Schwanken
Erbrechen oder Kreislaufprobleme
In solchen Situationen hilft nur: sofort raus aus der Hitze, Schatten suchen, Wasser anbieten, Körper sanft kühlen und im Zweifel Tierarzt kontaktieren.
Checkliste: Gesunde Luftfeuchtigkeit für Deinen Hund
Luftfeuchtigkeit messen
Hygrometer vorhanden und in den häufig genutzten Räumen platziert
Luftfeuchtigkeit täglich oder bei Wetterwechsel kontrollieren
Idealwert liegt zwischen 40 % und 60 %
Bei zu trockener Luft (< 40 %)
Wasserschale aufstellen oder feuchte Tücher auf Heizkörper legen
Verdunstung Luftbefeuchter (kein Ultraschall!) verwenden
Regelmäßig lüften am besten Stoßlüften mehrmals täglich
Auf Anzeichen achten: schuppige Haut, trockene Pfoten, Juckreiz
Bei zu feuchter Luft (> 60 %)
Räume gut durchlüften, möglichst Querlüftung
Hundezimmer nicht dauerhaft geschlossen halten
Kein Hundetraining bei Schwüle & Hitze (→ 90er-Regel beachten)
Feuchtigkeit durch Duschen/Kochen sofort rauslüften
Training und Spaziergänge im Sommer
Temperatur + Luftfeuchtigkeit mit der 90er Regel prüfen:→ 2 × Temperatur (°C) + Luftfeuchte (%) ≤ 90
Bewegung lieber morgens oder abends planen
Schatten und Ruhepausen einbauen
Immer frisches Trinkwasser mitnehmen
Gesundheit im Blick behalten
Fell, Haut und Schleimhäute regelmäßig kontrollieren
Pfoten bei Trockenheit mit Pflegebalsam schützen
Bei Hitzestress: sofort kühlen, Tierarzt bei Verdacht kontaktieren
Kurzschnäuzige, alte oder kranke Hunde besonders schützen
Tipp:
Notiere Dir auffällige Werte oder Reaktionen in einem Klima Tagebuch. So erkennst Du Zusammenhänge zwischen Raumklima und Verhalten Deines Hundes und kannst rechtzeitig gegensteuern.
Fazit: Luftfeuchtigkeit ist kein Nebenschauplatz, sondern zentral für Hundegesundheit
Die richtige Luftfeuchtigkeit ist ein oft unterschätzter Faktor im Hundeleben. Sie beeinflusst:
Atmung und Schleimhäute
Haut und Fell
Thermoregulation
Allgemeines Wohlbefinden
Mit einem einfachen Hygrometer und ein wenig Achtsamkeit kannst Du viel für das Wohlgefühl und die Gesundheit Deines Hundes tun, ganz ohne großen Aufwand. Und denk an die 90er Regel, wenn Du Dich im Sommer fragst: Geht noch eine Runde Gassi oder lieber auf die kühle Couch?
C. Kaul



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