Die Wurfabnahme
- zumlorcheborn

- 15. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Die Wurfabnahme ist ein zentraler Bestandteil der kontrollierten Hundezucht. Dabei handelt es sich um eine verpflichtende Untersuchung und Beurteilung eines gesamten Wurfs vor der Abgabe der Welpen. Sie wird von einer Zuchtwartin oder einem Zuchtwart des zuständigen Zuchtverbands oder Rasseclubs durchgeführt.
Ziel der Wurfabnahme ist es, die Einhaltung der Zuchtvorgaben zu überprüfen, die Welpen zu dokumentieren und potenzielle Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Sie ist Voraussetzung für die Ausstellung offizieller Zuchtpapiere wie Ahnentafeln.
Wann findet die Wurfabnahme statt?
Die Wurfabnahme erfolgt typischerweise zwischen der 7. und 9. Lebenswoche der Welpen, also kurz bevor diese in ihr neues Zuhause ziehen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt sind sie alt genug, um beurteilt zu werden, aber noch vollständig unter der Obhut der Züchterin oder des Züchters.
Wer führt die Wurfabnahme durch?
Verantwortlich ist eine autorisierte Person des jeweiligen Zuchtverbands, meist eine erfahrener Zuchtwart mit kynologischer Fachausbildung. Diese arbeiten unabhängig und sind verpflichtet, objektiv zu dokumentieren und ggf. Abweichungen zu melden. In der Schweiz z. B. über die SKG, in Deutschland über einen dem VDH angeschlossenen Rasseclub.
Was wird bei der Wurfabnahme geprüft?
Im Rahmen der Wurfabnahme werden folgende Punkte kontrolliert und dokumentiert,
Identität: Abgleich von Chipnummern und Wurfmeldung
Zustand der Welpen: Gewicht, Konstitution, Sauberkeit, Fell, Verhalten
Körperbau: Rassetypische Merkmale, Zahnstellung, Rute, Augen, Hoden (bei Rüden)
Gesundheit: Sichtbare Auffälligkeiten wie Nabelbruch, Knickrute, Fehlentwicklungen
Wesen: Erste Einschätzung des Verhaltens (z. B. Scheuheit, Neugier, Sozialverhalten)
Haltung: Zustand der Wurfumgebung, Sauberkeit, soziale Einbindung
Muttertier: Gesundheit und Pflegezustand der Hündin
Alle Erkenntnisse werden im Wurfabnahmeprotokoll festgehalten. Bei erheblichen Mängeln kann der Zuchtverband Konsequenzen ziehen bis hin zur Verweigerung der Eintragung ins Zuchtbuch.
Warum ist die Wurfabnahme wichtig?
Die Wurfabnahme dient der Qualitätssicherung und dem Tierschutz.
Sie hilft:
Mängel frühzeitig zu erkennen und zu dokumentieren
Zuchtfehler zu vermeiden, etwa durch Ausschluss betroffener Tiere aus der Zucht
Verantwortungsvolle Züchter zu unterstützen, die transparent und regelkonform arbeiten
Verbraucher zu schützen durch belegbare Gesundheit und Abstammungsnachweise
Ohne Wurfabnahme gibt es keine Garantie für seriöse Aufzucht und keine rechtsgültige Ahnentafel in der kontrollierten Zucht.
Was passiert bei Auffälligkeiten?
Wird bei einem oder mehreren Welpen ein Mangel festgestellt, erfolgt je nach Schwere:
Ein Vermerk im Wurfprotokoll
Ein Zuchtverbot für betroffene Welpen
Auflagen für künftige Zuchten mit denselben Elterntieren
Gegebenenfalls Nachkontrollen oder Rücksprache mit dem Zuchtausschuss
Nicht jeder kleine Fehler bedeutet einen Ausschluss, aber die Beurteilung fließt in die Zuchtbewertung ein und soll helfen, Krankheiten und Defekte zu minimieren.
Häufige Fragen zur Wurfabnahme
Muss jede Zucht eine Wurfabnahme machen lassen?
Ja in allen FCI anerkannten Verbänden ist die Wurfabnahme Pflicht für die Ausstellung von Zuchtpapieren. Private oder nicht anerkannte Zuchten unterliegen dieser Kontrolle meist nicht.
Was kostet eine Wurfabnahme?
Die Kosten variieren je nach Verband und Anfahrtsweg der Zuchtwartin, liegen aber meist zwischen 100 – 350 Euro und sind vom Züchter zu tragen.
Darf ich als Welpen Interessent bei der Wurfabnahme dabei sein?
In der Regel nicht die Wurfabnahme ist eine sachliche Kontrolle und keine öffentliche Veranstaltung. Manche Züchter berichten im Nachgang transparent über den Ablauf.
Wird die Wurfabnahme auch dokumentiert?
Ja, jedes geprüfte Tier wird im Protokoll erfasst. Das Dokument verbleibt beim Verband, wichtige Erkenntnisse fließen in die Ahnentafel und Zuchtdatenbank ein.
C. Kaul



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